3 Tipps, wie Du jede Technikpanne bei Deinem Vortrag überstehst
Du stehst auf einer Bühne und präsentierst und plötzlich geht der Beamer nicht mehr? Oder Deine Präsentation startet erst gar nicht. Dein Mikrofon versagt und Du bist nicht mehr zu hören? Das ist der absolute Horror, oder? Ja, aber nur, wenn man nicht weiß, wie man mit solchen Technikpannen umgehen soll.
In diesem Video verrate ich Dir drei Tipps, mit denen Du jede Technikpanne überstehst.
Wenn Du die Tipps lieber lesen möchtest, dann guck einfach unterhalb des Videos!
Wie ich eine Technikpanne beim Moderieren gelöst habe.
Wenn Du Dir mein Video vom Technikcheck angesehen hast, dann weißt Du, dass ich noch eine Antwort schuldig bin. Nämlich die Antwort auf die Frage, wie ich mit meiner persönlichen Technikpanne umgegangen bin. Falls Du das Video nicht gesehen hast: Ich habe vor einigen Jahren eine Veranstaltung im Schloss Nymphenburg in München moderiert. Zu Gast waren etwa 300 Leute und als ich auf der Bühne stand und den nächsten Referenten anmoderieren wollte, ging mein Mikrofon nicht mehr. Ich war nicht mehr zu hören. Was tun in diesem Moment? Vorne auf der Bühne stehenbleiben und nach einem Techniker rufen und warten bis jemand mit einem Ersatzmikrofon kommt? Oder ins Mikro klopfen und sagen: „Test test Test, hören Sie mich?“
Ich gebe zu, in diesen Sekunden sind tausend Gedanken durch meinen Kopf gerast und vor allem war da ein Gedanke sehr präsent: Das darf doch alles gar nicht wahr sein. Wir haben doch vorhin einen Soundcheck gemacht. Jetzt geht dieses Scheiß Mikrofon nicht. Was mach ich denn jetzt? Ich musste mich schnell entscheiden, wie ich weitermache, damit es im Programm weitergehen kann und damit die Leute nach wie vor das Gefühl haben, dass ich als Moderatorin die Situation im Griff habe. Und mir war klar, dass ich schnell ein neues Mikrofon brauche.
Aktiv werden!
Also habe ich nicht gewartet, dass ein Techniker zu mir kommt, sondern ich bin von der Bühne runter und durch den Saal zur Technik nach hinten gelaufen. Bei den meisten Veranstaltungen gibt es eine Saalregie, die den Ton und das Licht und die Präsentationen steuern und die Jungs und Mädels sitzen meistens hinten im Saal. Also so hinter den Stuhlreihen. Ich bin dorthin gelaufen, schnellen Schrittes natürlich und habe währenddessen sehr laut gesprochen, sodass die 300 Menschen im Publikum mich auch ohne Mikrofon noch einigermaßen verstehen konnten. Jetzt wirst Du dich vielleicht fragen, was ich da gesagt habe? Das habe ich gesagt:
„Meine Damen und Herren, wie Sie hören können, können Sie gerade nichts hören bzw. hören Sie mich etwas leise, weil mein Mikrofon offensichtlich den Geist aufgegeben hat. Und bis wir das Problem behoben haben, nutze ich die Gelegenheit, Ihnen die Herren vorzustellen, ohne die hier heute gar nichts laufen würde: kein Film, keine Präsentation, kein Licht und wie Sie merken, auch kein Ton. Daher bitte ich Sie gleich um einen riesen Applaus für unsere Saaltechnik und bevor Sie in die Hände klatschen, lassen Sie mich noch eine Bitte formulieren: Halten Sie es beim Applaus wie bei einer richtig guten Preisverleihung. Klatschen Sie so lange, bis der Preisträger die Bühne erreicht und den Preis überreicht bekommen hat. In unserem Fall bin ich die Preisträgerin. Also klatschen Sie so lange bis die Frau Voigt hinten angekommen ist und ihr neues Mikro bekommen hat. Schaffen Sie das? Ja? Na, dann darf ich bitten.“
Und was passierte?
Das Publikum klatschte ausgelassen und drehte sich natürlich um, um zu sehen, wie die Jungs von der Saaltechnik mir ein neues Mikrofon mit frischen Batterien verpassten. Als ich das neue Headset hatte, bin ich wieder in Richtung Bühne gelaufen und damit ich das nicht in erwartungsvoller Stille tun musste, habe ich vom Publikum wieder Applaus eingefordert. Indem ich mir einfach eine Geschichte ausdachte:
„Meine Damen und Herren, wussten Sie eigentlich, dass Sie beim Applaudieren genausoviele Kalorien verbrauchen wie beim Knutschen? Wahnsinn, oder? Wenn Sie also nachher in der Mittagspause mit einem guten Gewissen beim Mousse au Chocolat zugreifen möchten, dann klatschen Sie jetzt, was das Zeug hält oder alternativ: Knutschen Sie den Mann oder die Frau neben sich. Sie haben die freie Wahl. Knutschen oder Applaudieren Sie und zwar so lange, bis ich wieder vorne angekommen bin.“
Was soll ich sagen? Es hat funktioniert. Das Publikum hat geklatscht, ich konnte die peinliche Technikpanne überbrücken und außer der Tatsache, dass ich ein paar Nerven verloren hatte und wir im Zeitplan ein paar Minuten hintendran waren, ist nichts weiter passiert.
Was heißt das für Dich? Wie gehst Du auf der Bühne oder im Meetingraum damit um, wenn die Technik versagt?
Zunächst: Natürlich kann die Technik während einer Präsentation versagen, auch wenn Du vorher alles getestet hast. Manchmal ist einfach der Wurm drin. Dann gilt es souverän zu bleiben. Ich gebe zu, nicht jeder ist schlagfertig. Und gerade wenn man nervös ist und mit Lampenfieber zu kämpfen hat, empfiehlt es sich auch nicht, auf Teufel komm raus einen Witz zu reißen. Was kannst Du tun, wenn Dein Beamer ausfällt oder Deine Präsentation nicht startet?
Mein erster Tipp bei einer Technikpanne:
Sag einfach das, was Dein Publikum sowieso mitbekommt. Sag, dass die Technik offensichtlich nicht funktioniert. Es nützt nichts, lange um den Brei herumzureden oder noch schlimmer: gar nichts zu sagen. Bei einem Kongress könntest Du beispielsweise sagen: „Meine Damen und Herren (oder liebe Kollegen), wie Sie sehen, sehen Sie nichts. Das macht aber auch gar nichts, denn alles, was Sie jetzt wissen müssen, erfahren Sie von mir. Die Präsentation lasse ich Ihnen gerne im Anschluss zukommen.“
Wenn Du dich für diese Variante entscheidest, gilt selbstverständlich, dass Du die Folien den Teilnehmern auch unmittelbar nach dem Vortrag, spätestens am nächsten Tag, zukommen lässt. Bitte den Veranstalter, in Deinem Namen die Präsentation zu verschicken oder sorge dafür, dass die Präsentation auf der Internetseite der Tagung zum Download zur Verfügung steht. Mittlerweile ist es bei großen Kongressen üblich, dass Präsentationen und Videos auf der jeweiligen Website runtergeladen werden können.
Mein zweiter Tipp bei einer Technikpanne:
Sollten Deine Folien – aus welchen Gründen auch immer – nicht funktionieren, dann ist es eben so. Dann musst Du in der Lage sein, Deinen Vortrag auch ohne zu halten. Deine Folien sind nur ein Werkzeug, das Deine Rede lediglich unterstützen soll. Sie sind kein Teleprompter, vom dem Du abliest. Deine Folien sind keine Gedankenstütze, die Dir sagt, wie es im Text weitergeht. Deine Folien sollen das, was Du sagst, unterstützen. Sie sollen Deine Rede niemals ersetzen.
Natürlich ist es ärgerlich, wenn Du eine aussagekräftige Grafik mit wichtigen Zahlen nicht zeigen kannst. Natürlich ist es doof, wenn Du ein Bild, das Du stundenlang zu Deinem Thema im Internet gesucht, gekauft und runtergeladen hast, nicht präsentieren kannst. Und natürlich ist es suboptimal, wenn Du ein kurzes Video zeigen wolltest, das total gut zu Deinem Thema gepasst hätte. Aber weißt Du, was viel schlimmer wäre? Wenn Du Deinen Flug verpasst hättest, krank geworden wärst oder Dich verfahren hättest und somit nicht erschienen wärst. Denn dann würde Dein Vortrag wirklich ersatzlos entfallen. Für Deine Worte gibt es keinen Ersatz. Für Technik schon. Nämlich Dich.
Mein dritter Tipp bei einer Technikpanne:
Erzähl eine Geschichte, die zum Thema passt. Nehmen wir mal an, Du hältst einen Vortrag rund um das Thema Auto. Du stehst auf der Bühne und die Saaltechniker versuchen, die Technik wieder zum Laufen zu bringen. Da könntest Du erzählen:
„Während die Techniker dabei sind, die Ursache für die Panne zu beheben, möchte ich Ihnen gerne eine Geschichte erzählen: Wissen Sie, woran mich diese Technikpanne erinnert? An meine Führerscheinprüfung. Es erinnert mich daran, wie ich gerade dabei war, das Auto in eine riesengroße Parklücke am Straßenrand einzuparken, als ich das Auto abgewürgt habe. Also ich dachte, ich hätte das Auto abgewürgt. Weil es von jetzt auf gleich ausging. Natürlich dachten auch der Fahrlehrer und der Prüfer, dass ich den Wagen abgewürgt habe. Dabei war der Tank einfach leer. Ich konnte also gar nichts dafür. Dabei stellte sich heraus, dass mein Fahrlehrer vergessen hatte, das Auto vor der Prüfung vollzutanken. Wir fuhren also die ganze Zeit schon mit dem letzten Rest Diesel bis schließlich beim Einparken gar nichts mehr ging. Sie sehen, meinen ersten Dieselskandal erlebte ich bereits vor über 20 Jahren und bezogen auf die Präsentation hier und heute, darf ich Ihnen versichern, dass, sobald die Kollegen von der Technik meine Karre, also die Präsentation (das Mikro, den Beamer) wieder angeschmissen haben, die Fahrt hier weitergeht. Denn mein Wissenstank ist voll und ich hoffe, Sie haben Lust, dass wir hier gemeinsam Gas geben.“
Und dann kannst Du die Techniker fragen, ob die Technik wieder läuft. Wenn ja, wunderbar. Wenn nein, dann machst Du entweder ohne den Film, die Folien oder was auch immer weiter.
Oder: Beziehe Dein Publikum mit ein.
Was Du auch machen kannst: Du kannst das Publikum miteinbeziehen, sofern Du dir zutraust, das auch zu moderieren. Also wieder die Situation: Du bist auf der Bühne oder im Meetingraum und die Techniker oder ein Kollege suchen nach der Pannenursache.
Wie könnte das aussehen: Stell dem Publikum Fragen. „An dieser Stelle würde mich ja interessieren, wer von Ihnen ist bereits mal mit einem leeren Tank hängengeblieben? Wann war das? Wo war das? Wie haben Sie die Situation gelöst? Wer von Ihnen hat die Führerscheinprüfung nicht auf Anhieb bestanden? Welcher Mann gibt hier und heute zu, dass er wegen des Einparkens den Führerschein nicht auf Anhieb geschafft hat? Gibt es jemanden, der das zugibt?“
Dieses Frage- und Antwortspiel kannst Du beliebig lange fortsetzen. Und das kannst Du für jedes Thema einsetzen. Voraussetzung hierfür ist natürlich, dass Du jederzeit in der Lage bist, diese Technikpanne souverän zu moderieren und dass für das Publikum auch ein gewisser Unterhaltungswert gewährleistet ist. Wenn Du dir das zutraust und Dein Publikum auch für diese Art der Überbrückung geeignet ist, dann prima! Probier das aus!
Wenn Du der Meinung bist, dass dir die Spontaneität für so etwas fehlt oder dass Deine Zuhörer schlicht und ergreifend zu „steif“ oder ungeeignet für diese Art der Kommunikation sind, dann lass es unbedingt. Sonst tust Du dir da keinen Gefallen. Im Gegenteil. Dann wird es oberpeinlich. Und bei all dem, darfst Du die Uhr niemals aus den Augen verlieren. Also wenn Dein Vortrag 20 Minuten dauern soll, kannst Du nicht 15 Minuten Unterhaltungsprogramm wegen Technikstörungen anbieten. Dann gilt es einfach, das Ding durchzuziehen. Sozusagen unplugged.
Zusammengefasst: Wie kannst Du mit Technikpannen beim Präsentieren umgehen?
1) Nenne das Problem beim Namen. Sag Deinem Publikum, dass die Technik offensichtlich nicht funktioniert.
2) Bereite Deine Präsentation immer so vor, dass Du sie auch ohne technische Unterstützung halten kannst. Verlass Dich niemals auf Deine Folien. Verlass Dich nur auf Dich selbst. Und wenn Deine Folien für Dein Publikum wirklich wichtig sind, dann biete ihnen an, dass sie die Präsentation per Mail bekommen oder einen Link zugeschickt bekommen, wo sie sich alles runterladen können.
3) Erzähle eine Geschichte, die zum Thema passt, um die Zeit zu überbrücken, die die Techniker brauchen, um die Panne zu beheben. Und beziehe eventuell das Publikum mit ein, sofern Du dir das zutraust.
Letzter Pannentechnik-Tipp: Mach Dich nicht verrückt wegen der Technik. Es gibt immer eine Lösung. Viel schlimmer wäre es, wenn Du ausfällst! Technik ist immer zu ersetzen, Du nicht!
Hattest Du schon einmal eine Technikpanne bei einem Vortrag? Wie hast Du sie gelöst?
Im Kommentarfeld hast Du Platz für Deine Erfahrungen! Ich freue mich immer über neue Ideen und Lösungsvorschläge!
Foto: NeuPaddy – pixabay.com
Liebe Katja,
wundervoll! Und ich überlege natürlich direkt, wie ich die Grundidee auch für Webinare nutzen kann. Denn da ist ja immer am Anfang der elende Technikcheck und es gibt fast immer Teilnehmer, die erst einmal nicht sprechen können oder womöglich auch nicht hören. Ich gebe dann erst mal meine gängigen Tipps, wenn die nicht funktionieren, verweise ich sie an den Support. Alle anderen hängen dann quasi rum und müssen das über sich ergehen lassen.
Da ich aber ja jeweils mit einem Teilnehmer zugange bin, kann ich schlecht gleichzeitig mit den anderen einen deiner Tipps anwenden: also ne Geschichte erzählen beispielsweise.
Trotzdem will ich in der Richtung weiter überlegen, wie ich die anderen parallel beschäftigen könnte. Nette Comics zeigen, wo sie länger was zu schauen haben? Sagen, sie sollen sich derweil einen Kaffee holen. Oder ihnen vorher einen Text zuschicken, den sie schon mal lesen können…
Vielleicht hast du ja spontan noch ne Idee :-)?
Bei Präsenz-Seminaren halte ich ja keine Power Point Vorträge, sondern arbeite nur mit Flipcharts und Requisiten und anderem Material. Da ist in der Tat schon mal passiert, dass der Koffer mit Material und die Flipchartmappe nicht rechtzeitig da waren – und das ist dann eine ähnliche Situation.
Lösungen: in der Pause Krempel aus dem Hotel zusammensuchen für eine Lernlandschaft. Am Abend vorher neue Flipcharts schreiben (die wichtigsten). Die TN hatten immerhin die Unterlagen im Ordner in der Hand, also damit arbeiten.
Dein Beispiel mit dem Klatschen und Knutschen finde ich übrigens grandios. Ich denke, das Publikum wird dich sehr lange in herzlicher Erinnerung behalten haben!
Liebe Zamyat,
vielen Dank für Deinen Kommentar!
Wäre es denn möglich, dass Du Deinen Teilnehmern eine Checkliste vor dem Webinar zur Verfügung stellst? Also worauf sie in Sachen Technik achten sollen und wie sie mögliche Fehler (kein Ton etc.) selbst beheben können? Dass sie einfach schneller zurecht kommen und gar nicht so sehr Deine Hilfe benötigen. Vielleicht machst Du das aber eh schon.
In der Tat ist das für die anderen Teilnehmer dann etwas langatmig, wenn sie warten müssen. Die Idee mit dem Kaffee ist nett, ich vermute aber mal, dass die meisten sich eh schon mit einem Kaffee „bewaffnet“ haben, bevor es losgeht.
Einen Text vorab oder ein Videoclip mit einem zum Thema passenden Film finde ich gut. Da ist dann natürlich wichtig, dass unter Deinen Teilnehmern keine „Knowledge-Gap“ entsteht. Also dass alle auf dem gleichen Wissenstand sind, wenn das Webinar startet. Deswegen sollte der Überbrückungs-Inhalt wirklich nur eine Zugabe sein. Wer sie konsumiert, super. Wer nicht, gerät nicht ins Hintertreffen.
Das ist das, was mir spontan einfällt.
Und Deine Idee mit dem zusammengesuchten Krempel im Hotel ist einfach nur genial! Ich stelle mir die Situation allerdings für Dich als sehr stressig vor in der Vorbereitung. Aber hier zeigt sich Deine Kreativität 😉 Möge künftig Dein Koffer immer rechtzeitig am Seminarort sein! Liebe Grüße
Ja, die bekommen vorher von mir eine ausführliche Info-Mail, wo ich sie auf diverse Dinge hinweise, was die Technik betrifft. Leider hat das ja 1000 und 1 unterschiedliche Gründe, warum es nicht immer sofort klappt. Das kann am Browser liegen (und auch da gibt es keinen Standard, bei dem einen funktioniert der eine Browser, beim anderen ein anderer), manchmal sind es interne Sicherheitseinstellungen, die ich natürlich nicht kenne, manche stöpseln falsch ein, was auch immer. Und da kann man nur geduldig verschiedene Varianten abfragen und durchtesten.
Ich müsste mir echt was Nettes überlegen (und herstellen), was dann parallel schon läuft für die anderen TN. Wobei die noch nicht getesten zuhören sollen, damit sie schon mal Sachen prüfen können, und ich nicht immer das Gleich 7 mal sagen muss. Also, vor allem: Humor und Geduld.
Da hast Du Recht: Geduld und Humor sind bei Technikgedöns immer ein guter Ratgeber. Manchmal ist der Teufel einfach ein Eichhörnchen. Wenn Du was zur Überbrückung gefunden hast, lass es mich wissen. Das interessiert mich sehr!