Lebendige Sprache im Vortrag- so geht´s!

Lebendige Sprache ist enorm wichtig, wenn Du nicht möchtest, dass Deine Zuhörer während Deines Vortrags gelangweilt aufs Handy gucken oder in den Sekundenschlaf fallen. Mit Beamtendeutsch und komplizierten Sätzen machst Du es Deinem Publikum richtig schwer. Was heißt das und wie setzt Du eine leichte, frische, lebendige Sprache um? 

Ein lebendiger Sprachstil bedeutet unter anderem, dass Du Wörter, die auf -ung, -heit, -keit, -tät, – schaft oder -mus enden, vermeidest! Also solltest Du eine Affinität zu Beamtendeutsch haben – lies unbedingt weiter! 

Substantivierungen lähmen Deine Sprache.

Sie „verknoten“ das Gehirn Deiner Zuhörer regelrecht, denn das Gehirn muss den sperrigen Nominalstil erst einmal übersetzen.  Ich weiß, Du hast vermutlich jahrelang  – so wie ich – geglaubt, was uns in der Schule und im Studium beigebracht wurde. Nämlich, dass wir besonders clever und gebildet wirken, je verschachtelter unsere Sätze sind und je komplizierter wir uns ausdrücken. Dieser Glaube ist in Behörden und Ämtern nach wie vor fest verankert. Jedesmal, wenn ich Post von offizieller Stelle bekomme, verstehe ich Bahnhof! Und immer wieder beginne ich die Sätze von vorne zu lesen – bis ich dann in der dritten Zeile wieder aussteige. Ich kapiere einfach nicht auf Anhieb, was die Beamten von mir wollen! Ich gebe Dir ein Beispiel:

Die Machbarkeit der Maßnahme liegt aktuell zur Begutachtung und Prüfung bei der zuständigen Aufsichtsbehörde, die sich bei Verabschiedung eines positiven Beschlusses wieder mit Ihnen bezüglich der Vereinbarung eines Termins in Verbindung setzt.“ 

Weißt Du, was ich meine? Dieser Satz ist auf Papier schon die Hölle. Aber auf der Bühne?

Komplizierte Sprache tut weh!

Wenn Du auf der Bühne mit Substantivierungen und Beamtendeutsch um Dich schmeißt, weil Du denkst, dass das besonders clever wirkt, wirst Du die Nerven Deiner Zuhörer noch mehr quälen als ein Zahnarzt es bei einer Wurzelbehandlung überhaupt vermag. Deine Zuhörer können Dir einfach nicht mehr folgen, selbst wenn sie es wollen! Das Gehirn lässt es nicht zu. Es ist ihm einfach zu anstrengend, diese Übersetzungsarbeit dauerhaft zu leisten. Und daher ist es nur allzu logisch, dass die Zuhörer ermüden, wenn sie Fachchinesisch, Substantivierungen und Schachtelsätzen ausgesetzt sind.

Wie machst Du es also besser? Wie gelingt lebendige Sprache?

 

Verzichte auf Substantivierungen

So klingt es anstrengend

 

M

„Diese Tipps werden eine Veränderung Deines nächsten Vortrags bewirken.“

M

„Der neue Ski besticht durch hohe Belastbarkeit und perfekte Verarbeitung.“

M

„Am morgigen Donnerstag erfolgt die Restmüllbeseitigungsbehälterentleerung.“

M

„Die Aufmerksamkeit des Publikums nimmt bei einer zu langen Rededauer ab.“

M

„Durch unsere Investition in eine neue Anlage, haben wir eine Verbesserung der Haltbarkeit unserer Frischmilch erzielt.“

M

„Wir stehen vor der Herausforderung der Digitalisierung.“

So hören Dir die Menschen zu

 

N

„Diese Tipps werden Deinen nächsten Vortrag verändern.“

N

„Der neue Ski ist sehr belastbar und perfekt verarbeitet.“

N

„Morgen werden die Mülltonnen geleert.“

N

„Je länger die Rede, desto müder das Publikum.“ Oder: „Eine lange Rede ermüdet das Publikum.“

N

Weil wir in eine neue Anlage investiert haben, ist unsere Frischmilch länger haltbar.“

N

„Die Digitalisierung fordert uns heraus.“

Mach es Dir und Deinen Zuhörern also möglichst einfach und entschlacke Deine Sprache!

Verwende möglichst viele Verben und Adjektive und vermeide Wörter, die auf -ung,-heit-, keit-, -mus- oder schaft enden. : „Kommen wir zur Durchführung der Übung“ wird zu „Lassen Sie uns üben“ oder aus „Betreuung“ wird „betreuen“. Damit vereinfachst Du die Struktur des Satzes und damit das Zuhören. Denn Dein Publikum kann einer lebendigen Sprache und einer packenden Wortwahl viel besser folgen.  Und denk bitte auch daran, Deine Folien von sämtlichen sprachlichen Knoten zu befreien. Niemand möchte Beamtendeutsch hören und ich kenne auch niemanden, der es auf einer PowerPoint-Folie in ganzen Sätzen lesen möchte. Selbst wenn Du bei einem Kongress sprichst, bei dem ausschließlich „Staatsdiener“ zugegen sind: Verzichte auf eine eine verschwurbelte, anstrengende und komplizierte Sprache! 

Und zu guter Letzt hoffe ich, dass Dir die Darreichung dieser Tipps Erleichterung bei der Vorbereitung Deiner nächsten Darbietung in der Öffentlichkeit verschafft.  

NEIN!!!

Ich hoffe, dass Dir diese Tipps helfen, Deine nächste öffentliche Rede vorzubereiten.

Punkt. Aus. Fertig.